Wie Innsbruck innerhalb weniger Wochen die Jugendbeteiligung in die Höhe trieb

Von
Ralf Hillebrand
3/12/2025
10 Minuten
Einwohnerzahl:
132,200

Durch die Möglichkeit, einfach Vorschläge einzureichen, mit Freunden zu teilen und deren Ideen zu unterstützen, beteiligen sich nun mehr junge Menschen als je zuvor. Diese Methode hilft der Stadt, mehr junge Stimmen in die Stadtgestaltung und Entscheidungsfindung einzubinden.

Die wichtigsten Ergebnisse:

1.200 Teilnehmende im ersten Monat

Leute hatten schon immer Ideen, jedoch fehlte ihnen ein Ort, um diese einfach einzubringen.

Überrepräsentation junger Menschen erreicht

Vorschläge erwiesen sich als eine einfache Beteiligungsmethode, die es jungen Einwohner*innen ermöglicht, groß zu denken.

Klarheit fördert Akzeptanz bei „jetzt nicht“

Durch die klare Erläuterung, warum Ideen nicht sofort umgesetzt werden können, bleiben die Bürger*innen trotz der Ablehnung positiv eingestellt und fühlen sich weiterhin mit der Stadt verbunden.

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Bis in die jüngste Vergangenheit konnte das Beteiligungsteam von Innsbruck nur Jugendliche erreichen, die bereits bestehenden Interessengruppen beigetreten waren. Folglich fehlte ihnen eine breitere Meinungsvielfalt der Jugend.

Ein erfolgreicher Test mit einem QR-Code, bei dem mehr als 200 Personen ihre Meinung zu einem öffentlichen Park mitteilten, bestätigte jedoch ihre Vermutung: „Digitale Beteiligungsmethoden waren das fehlende Puzzleteil, um junge Menschen zu erreichen“, erklärt Lukas Weiss, Leiter des Referats für Bürgerbeteiligung und partizipative Stadtplanung der Stadt Innsbruck.

In der Universitätsstadt sind etwa 30.000 der 130.000 Einwohner*innen Studierende. Somit war klar, dass Innsbruck es sich nicht erlauben konnte, auf die Einbeziehung junger Menschen zu verzichten.

Die digitale Plattform „Go Vocal“ förderte die Beteiligung junger Menschen mithilfe offener Vorschläge und relevanter Themen

Nach der Entscheidung für die umfassende digitale Beteiligungslösung von Go Vocal startete die Stadt im Januar 2025 ihre Plattform. Im Anschluss an die Veröffentlichung der ersten Projekte registrierten sich innerhalb weniger Wochen 1.000 Einwohner*innen auf der Plattform.

Die Stadt traf zudem eine Entscheidung, die für die Beteiligung junger Menschen maßgebend sein sollte: Sie bot an, Vorschläge einzureichen, mit denen die Einwohner*innen ihre Ideen zu jedem Thema vorschlagen konnten, das sie interessierte.

„Vorschläge sind eine wirklich gute Methode, um Menschen anzusprechen, die sich vielleicht bisher nicht für Bürgerbeteiligung interessierten“, sagt Sarah Rasi, Beauftragte für Bürgerbeteiligungen.

„Vielleicht hatten die Bürger*innen schon vorher Ideen für die Stadt, aber keine Möglichkeit, diese einfach einzubringen. Jetzt sind sie froh, dass es diese Möglichkeit gibt.“

„Junge Menschen begannen, ihre Vorschläge einzureichen und sie mit ihren Freunden zu teilen, um die benötigten Stimmen zu erhalten“, sagt Sarah. „Dadurch haben sich viele junge Menschen auf der Plattform registriert und sind so mit weiteren Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung in Innsbruck in Berührung gekommen."

Sobald ein Vorschlag auf der Plattform geteilt wird, muss der oder die Einreichende eine bestimmte Anzahl von Stimmen sammeln, damit die Idee an die zuständige städtische Abteilung weitergeleitet wird. „Meistens wird er von den zuständigen Mitarbeiter*innen der Abteilung diskutiert“, erklärt Sarah. „Sie teilen uns mit, ob er umgesetzt werden kann oder nicht. Falls nicht, müssen sie uns den Grund dafür nennen, damit wir dies transparent auf der Plattform mitteilen können.“

Wie ein junger Bürger sich für seinen Boulder-Vorschlag ins Zeug legte

Der 29-jährige Innsbrucker Hanspeter Pomella reichte einen Vorschlag ein, in städtischen Parks Boulderfelsen zu installieren, die für kostenlosen Sport im Freien genutzt werden könnten.

In seinem Vorschlag schreibt Hanspeter: „Ich habe darauf hingewiesen, dass diese Kletterfelsen, da sie kostenlos zugänglich wären, dazu beitragen würden, Menschen mit geringem Einkommen an den Sport heranzuführen. Und es gibt auch einen sozialen Aspekt: Es würde das Angebot an Sportarten im Freien in der Öffentlichkeit erweitern.“

Um Unterstützung für seinen Vorschlag zu gewinnen, teilte Hanspeter seinen Vorschlag in einer WhatsApp-Gruppe mit 20 bis 30 Freunden, von denen viele gerne bouldern. Dann teilte er sie in der WhatsApp-Gruppe seines Studentenwohnheims, „und in weniger als 24 Stunden hatte ich bereits 50 Stimmen!“

Da es in der Stadt bereits drei Parks mit kleinen oder sogar größeren Bouldermöglichkeiten gibt, hat die Stadt beschlossen, vorerst keine zusätzlichen Boulderfelsen zu installieren.

Allerdings werden in den nächsten zwei Jahren zwei Parks und öffentliche Plätze neu gestaltet, und im Rahmen dieser Projekte wird die Möglichkeit geprüft, einen neuen Boulderfelsen zu installieren, wie von Hanspeter vorgeschlagen. Für Hanspeter ist schon das sinnvoll: Er sagt, schon die Möglichkeit, Vorschläge einzureichen, „macht deine Stadt attraktiver und stärkt die Verbundenheit zu ihr.“

Wie man erfolgreich Jugendbeteiligung wirklich bewirbt

Sarah, Lukas und ihr Team wussten, dass die sozialen Medien der Schlüssel zur Bewerbung der neuen Beteiligungsmethoden für junge Menschen sein würden, und nutzten daher eine Reihe von Kanälen, um die Nachricht zu verbreiten.

Sie machten sich aber auch Gedanken über die Wirkung visueller Kommunikation. Das Innsbrucker Team gab einen professionellen Werbefilm für seine Beteiligungsplattform in Auftrag, der in den sozialen Medien und in allen Kinos der Stadt gezeigt werden sollte. Auf diese Weise sollte die Bürgerbeteiligung in Innsbruck inspirierend und zukunftsorientiert wirken.

Mit einer auffälligen visuellen Botschaft, die sich auch auf der Plattform selbst fortsetzt, sorgten sie für ein einheitliches Design, mit dem sich die Jugend Innsbrucks leicht identifizieren kann.

Von der übermäßigen Vertretung älterer Menschen zur Überpräsenz der Jugend

Bei früheren Initiativen mit analogen Methoden waren ältere Menschen oft überrepräsentiert. Auf der neuen digitalen Plattform ist nun das Gegenteil der Fall.

„Wir sind eigentlich ganz zufrieden mit dieser Überrepräsentation jüngerer Menschen“, erklärt Lukas. „Ich sehe keinen Grund, dies zu ändern, da wir wissen, dass sich ältere Menschen weiterhin durch die analogen Methoden beteiligen werden.“

Gleichzeitig ist Digitales nicht nur etwas für die Jugend. „Wir haben auch eine ältere Dame gesehen, die auf Facebook Stimmen für ihren Vorschlag gesammelt hat“, sagt Sarah. „Es sind also nicht nur Junge, die digitale Tools nutzen. Es kann jeder sein.“

Es geht darum, eine Auswahl an Beteiligungsmethoden anzubieten, damit sich alle Bürger*innen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen Gehör verschaffen können.

Die Einbindung junger Menschen in die Zukunft der Stadt

Das Team ist nun damit beschäftigt, die eingereichten Vorschläge weiterzuverfolgen – ein entscheidender Faktor für das Vertrauen der Bürger*innen.

Ein Einwohner schlug etwa vor, Flaschenhalter für Mülleimer anzubringen, um das Recycling zu erleichtern. Es stellte sich heraus, dass die Politik diese Idee bereits diskutiert hatte.

Als ein Pilotprojekt startete, teilte Sarah die Neuigkeiten direkt im Kommentarbereich des Vorschlags. Die Umsetzung von Ideen in die Praxis ist der beste Weg, die Motivation langfristig hochzuhalten.

Lukas ergänzt: „Wir suchen auch nach Vorschlägen, die leicht umzusetzen sind, aber vielleicht nicht genügend Stimmen erhalten haben. Denn mittlerweile haben wir einen großen Pool an guten Ideen, die es wert sind, realisiert zu werden.“

4 Tipps aus Innsbruck für die Einbindung junger Menschen

Für Kommunalverwaltungen, die ihre jüngeren Einwohner*innen besser einbinden möchten, haben Sarah und Lukas ein paar Tipps:

  1. Gehen Sie auf die Jugend zu und fragen Sie, welche Themen und Tools für sie relevant sind.
  2. Nutzen Sie offene Vorschläge: eine einfache Methode, die es jungen Menschen erlaubt, groß zu denken, ohne thematische Einschränkungen.
  3. Halten Sie Bürger*innen über die Themen, die ihnen wichtig sind, auf dem Laufenden. Das schafft Vertrauen.
  4. Machen Sie deutlich, dass gute Ideen Umsetzungszeit brauchen. Setzen Sie realistische Erwartungen bei Verwaltung und Einwohnerschaft.

Sind Sie bereit, die Beteiligung junger Menschen in Ihrer Gemeinde zu fördern? Lassen Sie uns gemeinsam darüber sprechen, wie die digitale Beteiligungsplattform von Go Vocal Sie dabei unterstützen kann

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Von
Ralf Hillebrand

Copywriter

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