Beteiligung ist nur dann erfolgreich, wenn sie die Menschen erreicht, denen sie dienen soll. Verwaltungen und Plattformen wie die unsere mögen gute Absichten haben, aber letztendlich liegt der wahre Maßstab für den Erfolg in den Erfahrungen der Bürger*innen.
Fühlen sie sich in der Lage, sich einzubringen? Haben sie Vertrauen in den Prozess und in die Verwaltung? Werden ihre Stimmen gehört und wird entsprechend gehandelt? Alles entscheidende Fragen, um unsere Wirkung zu beurteilen. Damit wir Antworten darauf finden konnten, haben wir Bürger*innen aus den Kommunen und Städten in unserem Netzwerk befragt.
In allen Regionen hoben die Teilnehmenden mehrere positive Aspekte der Beteiligung hervor, die durch unsere Plattform ermöglicht wurde:
% der Bevölkerung, 2023
OECD-Daten aus dem Jahr 2024 zeigen, dass die Möglichkeit, bei Kommunalpolitik mitreden zu können, einer der wichtigsten Faktoren für das Vertrauen in die Verwaltung ist: 69 % der Personen, die das Gefühl haben, bei Maßnahmen der Verwaltung mitbestimmen zu können, geben auch an, dass sie ihrer (nationalen) Verwaltung vertrauen, im Vergleich zu nur 22 % derjenigen, die sich ausgeschlossen fühlen.
Dies übertrifft sogar sozioökonomische und demografische Faktoren wie finanzielle Sicherheit, Bildungsweg oder Zugehörigkeitsgefühl.
Es reicht jedoch nicht aus, nur um Feedback zu bitten.
Während unsere Plattform niedrigschwellige Räume für die Beteiligung schafft, hat unsere Umfrage zwei kritische Bereiche aufgedeckt, in denen die Bürger*innen mehr vom Beteiligungsprozess erwarten:
Erstens ist der Zusammenhang zwischen Beteiligung und Wirkung oft unklar. Mit einem Medianwert von 6 von 10 sagen uns die Befragten, dass sie besser verstehen möchten, wie ihr Beitrag Entscheidungen beeinflusst.
Dies bezieht sich auf mehrere Momente im Beteiligungsprozess: Sie wünschen sich bessere Informationen über den Prozess, bevor sie sich beteiligen, regelmäßige Updates während des Projekts und eine umfassende Berichterstattung, nachdem Entscheidungen getroffen wurden. Dies sind alles grundlegende Elemente, um Vertrauen in den Beteiligungsprozess aufzubauen und zu erhalten.
Zweitens fordern Bürger*innen, die ebenfalls 6 von 10 Punkten vergeben haben, umfassendere Projektinformationen, um eine fundierte Beteiligung zu ermöglichen. Sie möchten den Kontext, die Hintergründe und die Auswirkungen der Projekte, zu denen sie eingeladen werden, besser verstehen.
Sie wünschen sie außerdem ein klareres Bild von allen Projekten, an denen sie beteiligt sind, oder ein besseres Verständnis dafür, welche Projekte sich auf ihr tägliches Leben auswirken. Dies spiegelt den Wunsch wider, sich sinnvoller zu beteiligen und fundierte Beiträge zum Entscheidungsprozess zu leisten.
Diese Ergebnisse senden eine klare Botschaft: Wir haben zwar den Raum für Beteiligung geschaffen, aber wir brauchen mehr Sinn(haftigkeit), indem wir die Transparenz in jedem Schritt des Beteiligungsprozesses stärken und die Auswirkungen für die Bürger*innen besser nachvollziehbar machen.
Es gibt bereits Verwaltungen, die in diesen Bereichen hervorragende Arbeit leisten. Im Folgenden stellen wir zwei inspirierende Beispiele aus dem Go Vocal-Netzwerk vor, die zeigen, wie gute Kommunikation, Transparenz und Rückkopplung Beteiligung in eine vertrauensbildende und sinnvolle Erfahrung verwandeln können.
Im Jahr 2024 schaffte es der erste Vorschlag von Bürger*innen bis in die Kammer des Stadtrats der dänischen Hauptstadt und wurde zum Gesetz. Es garantiert Erwachsenen, die in Haushalten mit Drogenmissbrauch aufgewachsen sind, eine Behandlung. Mit mehr als 18.000 Teilnehmenden nutzt die Stadt unsere Plattform, um Bürger*innen zu mobilisieren, ihre demokratischen Rechte wahrzunehmen und Beteiligung von unten nach oben voranzutreiben.
Was Kopenhagen so besonders macht, ist der klare interne Prozess für die Bearbeitung von Vorschlägen. Damit wird sichergestellt, dass jeder Schritt strukturiert und transparent ist. Dieses Vorgehen wird den Einwohner*innen durch eine sorfältige und leicht verständliche Erläuterung des Projekts und der Beteiligungsmöglichkeiten auf der Plattform effektiv vermittelt. Die Stadt nutzt auch unser Tagging-System, um in Echtzeit über den Status jedes Vorschlags zu informieren, und jeder Vorschlag erhält ein offizielles Update, was die Transparenz und das Vertrauen in den Prozess erhöht.
Die Sanierung eines historischen Stadtviertels in Magdeburg zeigt, wie Transparenz Vertrauen und eine sinnvolle Beteiligung fördern kann. Die Stadt verfolgte einen hybriden Ansatz, der persönliche Workshops, öffentliche Ausstellungen und die Go Vocal-Plattform kombinierte, um verschiedene Bevölkerungsgruppen zu erreichen.
Magdeburg nutzte drei Schlüsselstrategien: Erstens vereinfachte die Stadt komplexe Informationen zur Stadtplanung und nutzte effektiv den Content Builder unserer Plattform, um allen Bürger*innen eine fundierte Beteiligung zu ermöglichen. Zweitens konnte durch das hybride Modell die Beteiligung eines breiten Altersspektrums erreicht werden; von jungen Menschen online bis hin zu älteren Bürger*innen bei persönlichen Veranstaltungen.
Schließlich wurde der Prozess durch regelmäßige Aktualisierungen und umfassende Berichte, die direkt auf der Plattform sichtbar waren – und nicht nur in einer PDF-Datei zum Herunterladen versteckt – jederzeit transparent gehalten. So ließ sich für die Magdeburger*innen nachvollziehen, wie ihr Feedback die Entscheidungsfindung beeinflusste.
Durch diese Bemühungen konnten 350 Haushalte für das Projekt gewonnen werden.
Unsere Verpflichtung zur Transparenz zwingt uns dazu, uns der unbequemen Wahrheit zu stellen, dass es eine anhaltende Frustration über die Kluft zwischen den derzeitigen Bemühungen um Beteiligung und den Erwartungen der Menschen gibt.
Auch wenn dies nur von einer kleinen Anzahl Bürger*innen explizit zum Ausdruck gebracht wurde, herrscht doch eine allgemeine Unzufriedenheit und die Wahrnehmung, dass zu viele Beteiligungsprojekte immer noch Pflichtübungen“ sind und keine echten Möglichkeiten bieten, Politik und Entscheidungsfindung zu beeinflussen.
Menschen sind vor allem enttäuscht von den Informationen, die die Verwaltungen über das Projekt weitergeben, von der Transparenz über die Wirkung, die sie noch haben können, und von der Rückkopplung:
"Für uns ist das Feedback der Bürger*innen nicht nur eine Datenquelle. Hinter jeder Antwort steht ein Mensch, der sich für positive Veränderungen einsetzt, und wir sind entschlossen, zuzuhören. Indem wir die genannten Herausforderungen offen anerkennen, stärken wir unser Engagement für echte Partizipation und legen den Grundstein für eine bedeutungsvollere Beteiligung.
Dieses Feedback ist ein Realitätscheck, aber auch eine Bestätigung unserer Mission. Wir nehmen es als Aufruf zum Handeln, um unsere Plattform weiterzuentwickeln, eine sinnvolle Beteiligung zu ermöglichen und unsere Kund*innen noch besser zu unterstützen. Gleichzeitig schöpfen wir Hoffnung und Energie aus der Tatsache, dass sich immer mehr Menschen für eine Beteiligung entscheiden – ein ermutigendes Zeichen dafür, dass die Bevölkerung sich einbringen und ihrer Stimme Gehör verschaffen will.
Der Weg zu einer wirklich effektiven Bürger*innenbeteiligung mag komplex sein, aber mit Beharrlichkeit, Innovation und echtem Engagement für Verbesserungen bin ich zuversichtlich, dass wir dazu beitragen können, entschlossenere, transparentere und effektivere Beteiligungsprozesse zu schaffen."